Erneut mit einem Besuch bei der Schweizer Spitzmaus, dem Kanton Graubünden (pl. Grisons). Den Uneingeweihten erkläre ich, dass das Schweizer Gebiet in seiner Form einem Wildschwein ähnelt. Und der gesamte Weg führt direkt durch seine Schnauze.
Es ist zwar kein typischer Bergweg, aber die Aussicht, auch auf die schneebedeckten Gipfel des Silvretta-Massivs, dem Schmuckstück des Kantons Graubünden, ist überirdisch. Darüber hinaus machen die malerischen Dörfer Guarda, Bos-cha, Ardez und Ftan, die ganz anders sind als alles, was ich bisher in der Schweiz gesehen habe, diese Route zu etwas ganz Besonderem.
Und vor allem ist er ideal für einen Spaziergang, ein Training an den Stöcken oder einen Ausflug mit Kindern. Für einen Ausflug mit Kindern empfehle ich die Strecke von Lavin nach Ardez. Denn der Weg führt durch Wald und Wiesen, was das Schieben eines Kinderwagens erschwert. In Ardez gibt es auch einen Bahnhof.
Guarda, ein märchenhaftes Dorf
Das erste Dorf, das Sie auf der Route passieren, ist Guarda mit seiner gut erhaltenen Architektur und den charakteristischen Malereien an den Gebäuden (Sgraffiti). Wenn man die Hauptstraße entlanggeht, hat man den Eindruck, dass die Zeit hier stehen geblieben ist. Diese Wandmalereien sind in jedem der Dörfer zu finden, die entlang der Route liegen.
Das Wort Guarda bedeutet im Vallader-Dialekt der rätoromanischen Sprache „schauen“, „blicken“. Das ist zweifellos sinnvoll, denn die Aussicht vom Dorf aus ist sensationell.
Übrigens: Rätoromanisch wird von weniger als 1% der Schweizer Bevölkerung gesprochen, ist aber eine der vier Landessprachen. Was mich jedoch am meisten erstaunte, war die Tatsache, dass es nicht weniger als fünf Dialekte gibt: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und der bereits erwähnte Vallader. Und wie kommt man zurecht?
Eines der beliebtesten Märchen der Schweiz
Zurück zu Guarda: Der Name des Dorfes mag denjenigen, die Kinderbücher lesen, bekannt vorkommen. Konkret geht es um die Geschichte „Schellen-Ursli“ von Selina Chönz. Das Buch wurde erstmals 1945 veröffentlicht und ist, natürlich gleich nach „Heidi“, die beliebteste Kinderlektüre der Schweiz.
Die Geschichte spielt in dem Dorf Guarda und handelt von einem Jungen namens Uorsin, der eine passende Glocke für einen Umzug sucht, der Chalandamarz genannt wird. Bei diesem Brauch, der in der Region noch immer Anfang März praktiziert wird, werden die Geister des Winters mit Glocken verjagt. Es heißt, je mehr Lärm gemacht wird, desto besser.
Es war das Haus mit der Nummer 51, das dem Zeichner Alois Carigiet als Vorlage für das Haus der Hauptfigur diente. Seine Illustrationen sind natürlich in dem Buch zu sehen.
Die Fans des Buches werden zusätzlich darüber informiert, dass ein spezieller Themenweg (Der Schellen – Ursli – Weg) vorbereitet worden ist. Sie konzentriert sich auf die wichtigsten Ereignisse des Märchens, wie den Einsatz der Glocken, den abenteuerlichen Einzug ins Maiensäss oder den freudigen Umzug des Chalandamarz“.
Ein einzigartiger Blickwinkel
Auf dem letzten Stück der Straße geht es steil bergab zum kleinen Bahnhof von Ftan Baraigla, der in völliger Abgeschiedenheit liegt. Dort gibt es nur eine Bank. Und wenn man sich darauf setzt, hat man einen einzigartigen Blick auf das Schloss Tarasp. Das macht das Warten auf den Zug zweifellos angenehmer.
Nicht zuletzt eignet sich diese Route auch zum Wandern im Winter. Folgen Sie einfach den rosa Wegweisern.